…denn die Unbewusstheit ist das Fundament des Lebens. Wenn das Herz denken könnte, stünde es still.
Fernando Pessoa
Eine Studie von Barrios, Alfred A., ergab folgende psychotherapeutische Wirksamkeiten im Vergleich:
- Psychoanalyse: 38 % Erholung nach 600 Sitzungen
• Verhaltenstherapie: 72 % Erholung nach 22 Sitzungen
• Hypnotherapie: 93 % Erholung nach 6 Sitzungen
Die Hypnotherapie ist das älteste Therapieverfahren. Unzählige wissenschaftliche Forschungsarbeiten haben die Effektivität der klinischen Hypnose belegt. Die Anwendungsgebiete liegen in der Medizin, der Zahnmedizin sowie in der Psychotherapie.
In der Psychotherapie findet die klinische Hypnose in vielen Bereichen wie beispielsweise bei Ängsten, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden Anwendung und kann die Effektivität anderer Therapieverfahren wie die der Verhaltenstherapie unterstützten.
In der Durchführung wird der Patient in einen Bewusstseinszustand zwischen Wachen und Schlaf versetzt (Trancezustand), der mit einer allgemeinen körperlichen Entspannung einhergeht. Man geht davon aus, dass viele Probleme dem wachen Bewusstsein schwer zugänglich sind und sich deshalb in psychischen und psychosomatischen Beschwerden zeigen. In dem speziellen Bewusstseinszustand der Trance können Dinge besser erinnert werden, die vergessen wurden, alte Muster und Verhaltensweisen aufgedeckt und bearbeitet werden, positive Alternativen kreiert werden und vieles mehr. Trancearbeit kann eine große Hilfe sein, seine Potenziale und inneren Kraftquellen zu erkennen und zu erwecken. So werden mit Hilfe des Unterbewusstseins positive und kreative Lösungen gesucht und gefunden, die in der für den Patienten jeweils angemessenen Zeit in sein Bewusstsein und sein Leben integriert werden können.
Der Zustand einer hypnotischen Trance ist jedoch nur dann zu erreichen, wenn der Patient seinem Therapeuten vertraut und mit der Hypnose einverstanden ist. Gegen seinen Willen kann der Patient weder in Trance versetzt noch zu Handlungen bewegt werden, die er nicht möchte. Die Kontrolle bleibt dem Patienten immer erhalten.
Wobei kann Hypnotherapie helfen?
Kategorien nach ICD-10 | Störungsbereiche mit empirisch belegter Wirksamkeit | Weitere indizierte Störungsbereiche |
---|---|---|
Affektive Störungen (F3) | Depression, Hypomanie | |
Angststörungen (F40, 41, 42) | Phobien | Panikattacken, Zwang |
Belastungsstörungen (F43) | akute Belastung, posttraumatische Belastung, Anpassungsstörung | |
Dissoziative, Konversions-, Somatoforme Störungen (F44, 45, 48) | somatoforme Schmerzen, Reizdarm, Fibromyalgie u. a. | autonome Funktionsstörungen, Konversionen, Hypochondrie, Dissoziative Identitätsstörung, Amnesie, Fugue, Stupor |
Essstörungen (F50) | Essattacken, Körperbild bei Essstörungen | Bulimie, Anorexie |
Andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F51, 52, 21) | Schlafstörungen, sexuelle Störungen | |
Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F54) | Operationsschmerz, Geburtsschmerz, Krebsschmerz, Migräne u. a. | Tinnitus |
Persönlichkeitsstörungen (F60) Verhaltensstörungen (F63–69) | Abnorme Gewohnheiten, Störung der sexuellen Identität und der sexuellen Präferenz, strukturelle Frühstörungen | |
Abhängigkeit und Substanzmissbrauch (F1, 55) | Nikotinabhängigkeit | Alkoholismus, Missbrauch von psychotropen Drogen |
Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F29) | Schizophrenie ohne Intelligenzminderung | |
Hirnorganische Störungen | Lähmung nach Insult, Infarkt, bei MS | |
Zusätzlich | Adipositas | |
Kinder und Jugendliche | Schmerzkontrolle, Enuresis, Übelkeit und Erbrechen bei Krebs | Tics, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens |